Physiognomische Analogien zwischen Tier und Mensch
Diese offizielle Publikation der « Chalcographie du Musée Napoléon » enthält eine Reihe von 11 Bildtafel von Louis-Pierre Baltard (1764-1846) und 26 Stiche von André Legrand (1759-....), die die bekanntesten Zeichnungen des Malers Charles Le Brun (1619-1690) zur tierischen Physiognomie wiedergeben. Es wurde von Dominique Vivant Denon (1747-1825) in Auftrag gegeben und von Louis-Marie-Joseph Morel d'Arleux (1755-1827), Kurator des « Cabinet des dessins et garde des Estampes au Louvre », entworfen.
Das Buch enthält auch einen Nachdruck des unvollständigen Textes der Vorlesung über « La Physionomie humaine et animale », die Le Brun 1668 vor der « Académie royale de peinture et de sculpture » hielt und dann 1671 in Anwesenheit von Colbert erneut las. Im Ganzen wird durch eine « Dissertation » von Morel d'Arleux eingeleitet, die den ihm zugeschriebenen Theorien Le Bruns zugeordnet ist.
Das Werk spiegelt das Interesse der Zeit für die Physiognomie wider, das durch die Arbeiten von Johann Caspar Lavater (1741-1801) aufgefrischt erneut wurde, aber noch mehr in der Darstellung von zoologischen Analogien, die bereits 1586 durch die Stiche des Abhandlung von Giambattista Della Porta (1535-1615), De humana physiognomonia, erschienen.
Wie in dieser Arbeit legt die systematische Nebeneinanderstellung von Menschen- und Tierköpfen (hier drei Menschenköpfe im Verhältnis zur Waldkauz) nahe, dass ihre morphologischen Ähnlichkeiten auf einer Wesensverwandtschaft beruhen. Die nahsichtige Rahmung, die Fokussierung auf die Köpfe von vorne und im Profil gesehen, die suggestive Kraft der Blicke und die Balance zwischen naturalistischer Behandlung und expressiver Nachforschung verstärken diese Analogien, von denen Karikaturisten reichlich Gebrauch machen würden.
Strasbourg, Bibliothèques de l’Université, Y 19 604
Charles LE BRUN, Dissertation sur un traité de Charles Le Brun, concernant le rapport de la physionomie humaine avec celle des animaux, Paris, 1806, in-folio