Das Bekenntnis zum traurigen Schicksal des Erfinders des Xylophons
« Le livre de souvenir et de recommendation [sic] » von Sankson Jakubowski ist ein treues Bekenntnis zum Leben und den gescheiterten Hoffnungen seines Besitzers. Dieses Buch scheint darauf angelegt zu sein, den Triumph der Musik und ihres Interpreten zu feiern.
Der rote Ledereinband ist mit vergoldeten Motiven verziert : im oberen Teil ist eine Leier zu sehen, die ihre Strahlen entfaltet, während der untere Teil ein Dreieck darstellt, das wahrscheinlich freimaurerisch inspiriert ist und ebenfalls von einer strahlenden Leier beherrscht wird.
Die ersten Seiten enthalten eine grosse Anzahl von Siegeln und offiziellen Unterschriften, die bestätigen, dass Herr Jakubowski, geboren in Kaunas, Litauen, früher Kowno (Königreich Polen), im Jahr 1801, tatsächlich der Erfinder des Instruments namens « Holzharmonika » ist, und zeugen von seiner virtuosen Ausführung.
Insgesamt sind mehr als zwanzig Seiten mit Amtssiegeln versehen. Jakubowski geriet in Konflikt mit dem jüdischen Klezmer Musiker Josef Gusikov, mit dem er zusammengearbeitet hatte. Sie bestritten beide die Herkunft von der Erfindung und sicherlich sollte dieses Buch, das vielen Persönlichkeiten und Journalisten gezeigt wurde, dazu dienen, den Ansatz von Jakubowski zu unterstützen.
Der zweite Teil dieses Albums ist für Empfehlungsschreiben gewidmet. Ab 1826 bereiste Sankson Jakubowski die Höfe und die europäischen Hauptstädte. Er gibt Konzerte und sammelt prestigeträchtige Empfehlungen, wie Beispiel des Königs von Preussen, Caroline Amalia von Dänemark, Paganini oder Rossini. Er wird nach Deutschland, England, Irland, Schweden und Norwegen gereist sein und den ganzen Frankreich durchqueren : von Aix-en-Provence nach Poitiers, Brest, Bordeaux, Limoges oder Strassburg.
Der letzte Teil des Notizbuchs befindet sich am Ende und in entgegen gesetzter Leserichtung. Jakubowski klebte dort Zeitungsausschnitte ein, begeisterte Rezensionen über seine Konzerte. Das Wort « Xylophon » erscheint dort um 1860 und ersetzt nach und nach den Begriff « Holzharmonika ».
Die letzte handschriftliche Eintragung ist die des Arztes, der seinen Tod feststellte. Es zeugt von einer echten Verbundenheit mit diesem Patienten, der es schaffte, « die Wertschätzung aller in Einklang zu bringen » und am 11. Juni 1873 in Strassburg blind, « in grösster Not » starb. Der letzte Zeitungsausschnitt ist ein patriotischer Nachruf des « Messager d'Avranches », wahrscheinlich von Jakubowskis Frau eingeklebt, der sowohl den Verlust des Musikers als auch den von Elsass-Lothringen beklagt, « das notwendigerweise in den Schoss der geliebten Heimat zurückkehren wird ». Sankson Jakuboski ist auf dem jüdischen Friedhof in Koenigshoffen beigesetzt.
Autorin : Aude Therstappen
Bibliothèque nationale et universitaire, MS.5.944
Livre de souvenir et de recommendation [sic] pour Mr. Sankson harmonist [sic] et professeur de musique, artist [sic] et inventeur de l'instrument Harmonica de bois, 1828-1873, relié maroquin estampillé d'or